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Bypass 2

 

Wie bereits im ersten Teil erwähnt, haben Kondensatoren einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Klang - insbesondere wenn der Kondensator im Signalweg liegt. Die Klanggüte hängt dann vom Kondensatortyp aber tatsächlich auch vom individuellen Aufbau des Kondensators ab. Klassische Elkos sind deutlich träger als Folienkondensatoren - aber nicht jeder Folienkondensator ist deswegen klanglich überzeugend! Es kommt also wie immer auf die Details an und die DIY Szene bietet einen umfangreichen Erfahrungsschatz, für welche Klangscharakteristik welcher Kondensator geeignet ist. Begehrt sind sogenannte NOS insbesondere aus russischer bzw. sowjetischer Herstellung. NOS ist die Abkürzung für „New Old Stock“ (also hier nicht in der Bedeutung "Non-Over-Sampling") und beschreibt quasi einen Oldtimer mit null Kilometer auf dem Tacho. Solche Kondensatoren sind mitunter schwer zu besorgen und können daher auch sehr teuer werden. 

Für mein Projekt habe ich mir 6 NOS Eros KP1832, 6 Styroflex Polystyrol von Siemens und 6 Glimmerkondensatoren (Mica‘s) organisiert , also ziemlich genau die Kondensatortypen, die bei einem ähnlichen Projekt verwendet wurden. Die Kapazität weicht ein wenig ab, aber da wir uns eh im 1% Bereich bewegen sollte das keinen so großen klanglichen Einfluss haben. Im Inneren des Terminator DAC‘s thronen ganze sechs Mundorf MKP’s im Signalweg, die gebrückt werden sollen. Allerdings werde ich den Bypass erstmal nicht fest einlöten. Erstens möchte ich die Gewährleistung nicht verlieren (das Öffnen des Geräts ist erlaubt um z.B. neue DSP Platinen zu tauschen) und ich bin mir ja nicht sicher ob es überhaupt eine klangliche Verbesserung gibt. Ein Anklemmen der Kondensatoren macht somit den Rückbau einfacher und erlaubt auch entsprechende Variationen, die man schnell testen kann. 

Also wie klingt es? Zunächst war ich schon von der deutlicheren Fülle an Farbenpracht und Details  in den oberen Lagen angetan. Ein feinversprühter Hochton -einer der lange in der Luft liegt und dem Klangbild einen schimmernden Glanz verleiht. Nach einer Weile habe ich aber für mich konstatiert, dass mir das Klangbild zu anstrengend ist. Es fühlte sich „auf der Brust“ nicht richtig an - ich war gestresst ob der ganzen Detailfülle und die Art wie sich diese Details präsentierten. Ein weitere Effekt war, dass die Auflösung sich zwar verbessert, aber die Präzision der Raumabbildung sich deutlich verschlechtert hatte. Alles wirkte diffuser und vordergründiger - für einen wie ich, der die Abbildungsfähigkeit einer Anlage für unverhandelbar hält, ein absolutes No-Go. Ich habe noch etwas rumexperimentiert - aber letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Projekt eine Sackgasse in der klanglichen Weiterentwicklung ist. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern ....

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